Saturday, April 28, 2012

Das Fotoarchiv der Stadt New York stellt 870.000 Bilder online, die die Stadtgeschichte dokumentieren


Es gibt viele große und aufstrebende Metropolen auf der Welt. Um so schwerer ist es, die Faszination zu behalten, die eine Stadt einst innegehabt hat. New York poliert das alte Image wieder auf. Dazu wurden aus den mehr als zwei Millionen Bildern, die irgendwo in den Kellnern der Stadtverwaltung vor sich hin modern, 870.000 katalogiersiert und online gestellt. Das Material, das größtenteils aus Fotografien besteht, bietet einen facettenreichen Einblick in das Großstadtleben seit dem Ende des 19. Jahrhundert. Das Fotoarchiv der Stadt New York hat dabei weder Kosten noch Mühen gescheut und die letzten vier Jahre damit zugebracht, diese verschollen Schätze der weltweiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Worum es sich bei den Bildern handelt, ist schwer zu beschreiben. Eines wird jedoch schnell deutlich: die meisten Bilder stammen aus den Händen von Angestellten der Stadt. Darunter auch Polizisten, die die Fotografie zum Beispiel zum Festhalten von Beweismittel bei Ermittlungen nutzten. Aber auch Stadtplaner bedienten sich diesem Mittel gerne, um sich zum Beispiel eine genaue Vorstellung von Plaungumgebungen zu machen. Die Stadtgeschichte New Yorks ist auf diese Weise eindrucksvoll dokumentiert und nun endlich allen Interessierten zugänglich. Nicht nur dass die Entwicklung, wie etwa der Ausgestaltung der Skyline wie wie sie heute kennen, Schritt für Schritt aufgezeigt wird, es handelt sich teilweise ebenfalls um eindrucksvolle Zeugnisse fotografischer Kunst. New York  hat eben immer schon mehr zu bieten gehabt als nur das Industrielle, den Fortschritt und den Kapitalismus. Im gleichen Atemzug müssen künstlerische Atmosphäre, Ateliers, Gallerien und Museen sowie unendliche Inspiration genannt werden. So wundert es denn auch nicht, dass so manch ein Hobby- oder angestellter Berufsfotograph zu künstlerischen Motiven neigte. Bestes Beispiel ist das unten beigefügte Bild.
Das Fotoarchiv der Stadt New York ist unter folgendem Link zu erreichen. Zur Zeit grenzt es jedoch fast an der Unmäglichkeit, einen Zugang zu den Bildern zu bekommen, da es eine „überwältigende Nachfrage“ gibt und der Server das wohl nicht aushält. Kein Wunder bei dieser Menge an Material. Für die Stadtgeschichte New Yorks und seiner Erforschung handelt es sich hier wirklich um einen Schatz unvorstellbaren Wertes. Ich bin mir außerdem sicher, dass Architekten und Stadtgestalter beim Studium der Fotos so manche Eingebung bekommen werden, die letztlich zum Wiederaufleben längst vergangener Formen führen wird. Das bis dahin wird es wohl noch ein bißchen dauern.



Hier ein paar Impressionen, die aus einer Fotostrecke von spiegel online stammen.











Tuesday, April 24, 2012

Der SCI Italia hat sein Zuhause in der citta dell’utopia gefunden. Auch Garibaldi war schon dort!


Ich bin gerade erst wieder aus Rom zurückgekommen, um meinem erwähnten gesellschaftlichen Engagement Rechnung zu tragen. Der SCI Italia hatte zu einem Auftakttreffen zur Vorbereitung eines mehrstufigen Projektes mit Teilveranstaltungen in Deutschland, Ungarn, Griechenland und natürlcih Italien eingeladen. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und machte mich frohen Mutes, gespannt auf die Stadt und das Projekt, auf nach Italien.
Der italienische Zweig des SCI, einer internationalen Friedensorganisation, präsentierte sich mir in einem zwar noch eher provisorisch eingerichtetem, aber doch bereits stark restauriertem Haus, wie man von den Bildern, die im Inneren aufhangen wurden, um die Geschichte des Gebäudes aufzuzeigen, erkennen kann. Selbst Garibaldi war einst dort, was wahrscheinlich das Glück des Hauses ist, denn sonst wäre es längst abgerissen und der Ort mit einem Neubaublock zubetoniert worden, wie es auch mit den umliegenden Gegenden passiert war. Die citta dell’utopia, wie sich dieser Ort nennt, ist dabei Programm, denn fast täglich treffen sich dort gemeinnützige Organisationen, um die Gesellschaft nach ihren Wünschen mitzuformen. SCI Italia ist dabei nur eine von vielen, aber doch eine bedeutende, da dieser Zweig auf ein weltweites Netzwerk zurückgreifen kann, was das Ausstatten von Projekten wie dem erwähnten erst ermöglicht. Ich hoffe, dass ich dazu bald mehr sagen kann, außer dass das Thema die Rolle der Frauen zur Zeit des Faschismus behandelt. Eine Website ist in Planung.
Was Garibaldi angeht, so wäre dieser für die Unabhängigkeit und für die Einheit Italiens Kämpfende des 19. Jahrunderts sicher stolz zu sehen, was aus dem Gebäude geworden ist, wo er einst einige Nächte verbracht hatte. Und in gewisser Weise lebt seine Idee dort fort, jedoch mit dem wesentlichen Unterschied, dass Gewalt absolut abgelehnt wird. Stattdessen stehen gewaltfreie Konfliklösung und Toleranz auf dem Banner der Hauseigentümer. Und jeder Rombesucher kann sicher sein, dort freundlich empfangen zu werden, denn hier wird fortgeführt, was an den typischen Touristenorten anfängt. Die internationale Begegnung entwickelt sich zum interkulturellen Austausch.



Foto: Citta dell'Utopia (www.donnasapiens.it)
Foto: Giuseppe Garibaldi (http://3.bp.blogspot.com)

Sunday, April 22, 2012

„Aufrunden bitte“ gibt jedem Bürger die Möglichkeit, sich an einer Spendenaktion zu beteiligen


Foto: Aufrunden bitte (www.handelsblatt.com)
„Nanu, was ist denn das?“ Diesen Satz wird so manch einer bei den letzten Einkäufen gesagt oder gehört haben, wenn auf einmal eine riesige blaue Sprechblase im Wege stand. „Aufrunden bitte“, stand da groß geschrieben. Als ich dieses Schild zum ersten Mal sah, war mir nicht ganz klar, was das sein sollte. Mittlerweile taucht der Slogan jedoch in immer mehr Läden auf, so dass ich wissen wollte, was dahinter steckt. Nun weiß ich es!
Es handelt sich bei dieser Initiative um eine Spendenaktion, die sich einen beispiellosen Erfolg von der Kampange erhofft. An Kassen und Türen von 12 000 Discountern, Supermärkten, Kleidungsgeschäften und vielen weiteren kleben die Schilder mittlerweile und die Zahl steigt stetig. Mit dem Aufruf zum Aufrunden ist dabei gemeint, dass der Rechnungsbetrag auf den nächstgrößeren 10-Cent-Betrag aufgerundet wird. In der Praxis sieht das dann so aus: Ein Betrag von 15,56€ wird auf 15,60€ aufgerundet. Die Rundungsdifferenz von 4 Cent wird dabei extra verbucht und als Spende auf ein separates Konto übertragen. Die Initiatoren erhoffen sich dadurch einen Erlös von bis zu 500 000 € pro Tag.
Hinter dieser Spendenaktion steht ein Team von Unterstützern, die sich ehrenamtlich für gemeinnützige Projekte einsetzen. Dazu gehören unter anderem der ehemalige ARD-Chef Fritz Pleitgen und Simone Bagel-Trah (Aufsichtsratvorsitzende von Henkel) und Experten, die entscheiden, welche Projekte Förderung erhalten. Die Stiftung nennt sich „Deutschland rundet auf“ und ist der britischen „Pennies Foundation“ und dem amerikanischen „Round it up America“ nachempfunden. In diesem Jahr legt die Organisation ihren Förderungsschwerpunkt auf Projekte für Kinder und Jugendliche. Pro zu fördende Initiative können bis zu 300 000 € von der Stiftung vergeben werden.
Aufrunden bitte expandiert zunehmend und soll bald auch online möglich sein. Grenzen gibt es allerdings auch. So etwa bei C&A, wo es bereits nur runde Preise gibt. Außerdem wollen viele Unternehmen durch besondere Spendenaktionen aus der Masse herausstechen. Das verträgt sich nicht unbedingt mit der Grundidee des Unterfangens, der zufolge gerade die gesamtgesellschaftliche Verantwortung im Vordergrund steht. Jeder und jede soll dabei beim Einkaufen nur einen geringen Teil an die Hilfebedürfitigen in der Gesellschaft abgeben. Deutschland rundet auf baut hierbei auch auf umfangreiche Unterstützung aus der Wirtschaft. Neben Anwaltskanzleien, Wirtschaftprüfern, Werbeagenturen und weiteren aus den für die Organisation der Initiative notwendigen Bereichen haben sich auch große Medienkonzerne bereit erklärt, einen Beitrag zu leisten. Wir sollten uns also darauf vorbereiten, in Zukunft die große blaue Sprechblase noch öfter zu sehen!


Tuesday, April 17, 2012

Mafia und Rassismus machen der Ukraine die Vorbereitungen auf die Fussballeuropameisterschaft schwer


Die Mafia in Kiew

Kein anderes Thema beherrscht den öffentlichen Diskurs in der Ukraine so sehr wie die anstehende Ausstattung der Euro 2012. Und natürlich werden da zunächst auch immer all die Dinge genannt, die bisher erfolgreich zustande gebracht wurden: Stadionneubauten, erfolgreiche Infrastrukturprojekte und neue teure Hotels, die gut fürs internationale Ansehen sind, denn schließlich möchte die ukrainische Hauptstadt der russischen in Nichts nachstehen. Nun ist endlich die Chance gekommen, einen gewaltigen Schritt näher an die Metrolpole des großen Nachbarn heranzurücken. Doch der Aufschwung hat auch Schattenseiten. Die Mafia zieht ihre Runden in Kiew und hat sich auch in die Geschäfte, die mit der Europameisterschaft zusammenhängen, eingeklinkt. Laut einem Artikel von Spiegel online (das Handelsblatt hat ebenfalls darüber berichtet) haben sich Verbrechersyndikate in den Profit versprechenden Verteilungskampf um die Hotelzimmer eingemischt, um sich ihrerseits einen Teil des Kuchens zu sichern. Dass es dabei wenig mit dem bewährten Mittel der Spekulation zugeht, muss wohl kaum erklärt werden. Die Mafia hat schon handfestere Methoden und wendet diese rigoros an, wenn es darum geht, sich zu vermietende Räumlichkeiten zu sichern oder von den Reiseveranstaltern wie TUI mehr als die zuvor vereinbarte Summe für die Zusicherung von bestimmten Kontigenten an Übernachtungen zu erpressen. Doch das ist nicht das einzige Problem!

Der Rassismus in Lviv

Zuvor habe ich Lviv als wahre Perle des ukrainischen Westens dargestellt. Was ich verschwiegen habe, wurde kürzlich in den Mittelpunkt einer Ausgabe des Sportplatzes gerückt. Der Rassismus hat sich über die Stadt verbreitet und wird dabei kaum als Problem wahrgenommen. Da es ohnehin nicht viele Ausländer gibt, handelt es sich nicht in erster Linie um eine Einstellung, die sich durch Gewalt äußert. Stattdessen schwingt sie latent überall mit. In den Straßen, an den Häuserwänden, oft auch an öffentlichen Plätzen gehören gesprayte Hakenkreuze fast schon zum Stadtbild. Personell haben die Reporter so manche Übereinstimmung in den Angehörigen des örtlichen Fussballclubs und der rechtsextremen Partei aufgedeckt und den Bürgermeister der Stadt zur Rede gestellt. Rassismus wäre in Lviv kein Problem meinte dieser. Grafittis gäge es ja schließlich in jeder Stadt und seien lediglich ein Problem der Sauberkeit, nicht aber Ausdruck einer gegen andere Menschen gerichtete Einstellung.

EM 2012 – quo vadis?

Wohin bewegt sich die EM 2012 unter den beschriebenen düsteren Vorzeichen? Zusammen mit diesen unerfreulichen Nachrichten traf noch eine weitere Meldung ein, die zu verstehen gab, dass das Stadion in Warschau nicht rechtzeitig fertig werden könnte. An anderer Stelle wurden deutsche Firmen für einen Verzug bei den Baumaßnahmen verantworlich gemacht. Viel wird geredet und schnell erinnert man sich an die Debatte, ob Polen und die Ukraine überhaupt in der Lage seien, die EM 2012 auszurichten. Auch wenn es gerade nicht rosig aussieht. Für mich ist es ein großes Zeichen, das Europa Richtung Osten aussendet: „Ihr gehört auch zu uns und zusammen machen wir die EM zu einem riesigen Event!“ Der Westen sollte dem Osten da mehr unter die Arme greifen. Insbesondere Deutschland, das schon wieder fette Beute wittert, sollten einige Spiele dorthin verlegt werden, wenn die Polen und Ukrainer es nicht rechtzeit schaffen, alle Stadien fertigzustellen, könnte doch stattdessen, den Nachbarn helfen. Viel zu wenig Kooperation fand bisher statt. Zu selten wollten sich die östlichen Nachbarn von den Erfahrenen zeigen lassen, wie man mit Problemen umgehen kann. Nicht oft genug haben es die alten Hasen aber auch angeboten. Der Segen hängt schief im Haus Europa. Bleibt zu hoffen, dass der Zeitdruck alle an einem Strang ziehen lässt!

Friday, April 13, 2012

Euro 2012 – eine Herausforderung für die Ukraine und welche Rolle Aleksander Yaroslavskiy dabei spielt


Foto: Euro 2012 Stadion, Harkov (eurolivestream2012.com)

Mit großen Schritten nähert sich der Höhepunkt des Jahres! So zumindest, wenn man all den europäischen Fussballfans glaubt, die es kaum erwarten können, bis es losgeht. Die Euro 2012 in Polen und der Ukraine wird flankiert von großen Strukturanpassungsmaßnahmen. Was das heißen soll?  In erster Linie stehen hier die großen Umbauten der Stadien in den Austragungsorten der EM im Vordergrund. Aber besonders in der Ukraine wird dieser Prozess vom massiven Ausbau der Infrastruktur begleitet. Straßen werden aus dem Boden gestampft, neu angelegt, verbreitert. Der komplette Flughafenausbau in Harkov kommt einer Auferstehung gleich, wobei das ganze Unterfangen ohne die privaten Investitionen Aleksander Yaroslavskiys ganz unmöglich wäre.
Die DHC-Group, die maßgeblich für die Projekte in Harkov verantworlich ist, steht unter anderem unter seinem Vorsitz. Sie überwacht neben dem Stadionumbau und dem Flughafen(fast)neubau auch die Errichtung eines Fünf-Sterne-Hotels im Zentrum der ehemaligen ukrainischen Hauptstadt. Was genau alles neu entsteht und wie es über die vergangenen Monate Schritt für Schritt voranging, ist mit ins Englische übersetzte Artikel hier dokumentiert.
Bei all dem was man liest, stellt sich dem naiven Bürger immer wieder eine Frage: Warum investiert der Multimillionär Unsummen in Projekte, die sich zu seinen Lebzeiten wahrscheinlich nicht mehr rentieren werden? Aleksander Yaroslavskiy argumentiert, dass ihm die Liebe zu seiner Heimatstadt einfach nicht mit ansehen ließe, dass Gebäude wie das Stadion verfallen. Da dies aber eines der Aushängeschilder der Stadt wäre, könnte durch eine Instandsetzung Europa gezeigt werden, dass Harkov nicht das Ende Europas sei, sondern genauso westlich und fortschrittlich sein könnte wie etwa die polnischen Austragungsorte. Dass der Flughafen dann auch gleich mit ins Investitionsboot geholt werden musste, kann dabei wohl kein Zufall sein.
Schade ist nur, dass mit dem Flughafen und dem Hotelneubau den Einheimischen wenig geholfen wird. Es gibt eine hohe Arbeitslosenzahl und viele Ukrainier leben unter ärmlichen Verhältnissen, wie die Nachrichten über Kältetote letzten Winter bezeugt. Die Euro 2012 könnte dazu genutzt werden, um nachhaltige Wirtschaftszweige aufzubauen und den Einwohnern bessere Chancen für die Zukunft zu bieten. Einzig der Ausbau des Stadions, an das sich auch die Instandsetzung diverser Trainingsplätze für die ukrainische Jugend anlehnen, gibt den jungen Leuten etwas, was ihnen Perspektive verleiht. Was aber, wenn man nur wenig Talent fürs Fussballspielen hat und auch kein Auto, um auf den neuen Autobahnen rumzurasen? Naja, dann kann man wohl noch immer das letzte bißchen Geld zusammenkratzen und über den neuen Flughafen ein One-Way-Ticket in die Türkei kaufen.

Tuesday, April 10, 2012

Chimamanda Ngozi Adichie – die Frau hinter der “Single Story”, die uns ein neues Bild der Welt zeigt


Chimamanda Ngozi Adichie und ihre Geschichte

Wenig ist bekannt über die Frau hinter dem Film „The danger of the single story“. So wenig ist es gar nicht! Chimamanda Ngozi Adichie, so ist ihr Name, passt kaum in unsere Vorstellung einer typischen Afrikanerin: Ihr Vater war Professor, sie selbst hat in Nigeria Medizin und Pharmazie, später in den USA Kommunikation und Politikwissenschaft studiert. Sie wurde vielfach durch Auszeichnungen geehrt, die ihre literarische Laufbahn dokumentieren. Dabei galt sie unter anderem als eine der besten afrikanischen Schriftstellerinnen unserer Zeit. Eine ausführlichere Biographie gibt es hier.
Ihren Ruf nutzt die mittlerweile 34-jährige, um das im Westen vorherrschende Bild Afrikas zu korrigieren. Dabei setzt sie nicht, wie man vermuten könnte, auf die Karte, dass sie ja Afrikanerin wäre und besser wüsste, wie es dort aussieht. Im Gegenteil: Chimamanda Ngozi Adichie zeigt ihrem Publikum, dass auch sie nicht besser wissen könne, wie es zum Beispiel in Namibia aussieht, denn sie wäre ja auch noch nie dort gewesen. Ebenso hätte auch sie, bevor sie das erste mal in die USA gekommen war, ein von Stereotypen geprägtes Bild des Westens, die durch englische Bücher und Geschichten geprägt war. Dies nennt sie „The danger of the single story“.



Die Single Story und was sie uns lehrt

Dieses einseitige Bild, das uns durch Medien bereitgestellt wird, bedient nur ein einziges Narativ. Diese Single Story beherrscht unsere Vorstellung dann so sehr, dass, selbst wenn widersprüchliche Informationen eingehen, sie einfach als Ausnahmen in das Gesamtbild eingefügt werden. Als Beispiel: Unser Bild von Afrika ist so von Armut, Staatsversagen, Bürgerkrieg, wilden Tieren und Safaris geprägt, dass das Aufstreben Südafrikas plötzlich auf seine Geschichte als britische Kolonie zurückzuführen ist. (Selbst Russells Film „Kony 2012“ bedient diese Klischees!) Solche Ausnahmeregelungen verschließen sich jedoch jeder logischen Argumentation. Sie helfen uns lediglich, die komplexe Welt in einfache Schemata einzuteilen, die uns die Übersicht behalten lassen. Die Single Story dient also eher einem Selbstschutz. Trotzdem müssen wir ihr bewusst sein, denn einerseits wird unsere Welt sicherlich immer komplexer und damit auch komplizierter, aber andererseits sind wir genau deswegen gezwungen, uns intensiver mit ihr auseinanderzusetzen. Denn wer mit alten Mitteln versucht, eine neue Welt zu verstehen, muss zwangsläufig scheitern.

Thursday, April 5, 2012

Der Blog Award prämiert die besten Blogs - Die Macht der Bilder und wie sie auf uns wirken


Foto: Aufruf zum Blog Award (http://thebobs.com/deutsch/)

Der diesjährige Blog Award ist in vollem Gange. Noch bis zum 2. Mai wird über die besten Blogs entschieden. Ausgestattet wird der Wettbewerb wie üblich von der Deutschen Welle. Der Sender nutzt die Veranstaltung, um seinen Prinzipien folgend demokratische Bewegungen überall auf der Welt zu unterstützen und zu ermutigen. Die Kategorien spiegeln diesen Ansatz wider: So gibt es 11 Sprachkategorien, in denen Blogs ausgezeichnet werden, „die einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion leisten, indem sie Themen des Zeitgeschehens analysieren und kommentieren“. Dazu gibt es noch folgende:

- Best Blog
In dieser Kategorie wird ein Blog ausgezeichnet, das sich in Form und Inhalt herausragend für die Förderung und Wahrung von Menschenrechten einsetzt und eine offene Diskussion über Themen von öffentlicher Relevanz anregt und vorantreibt.

- Best Use of Technology for Social Good

In dieser Kategorie wird eine Softwarelösung oder eine Internetplattform ausgezeichnet, die Technologien bereitstellt, um gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben und zur Förderung der demokratischen Teilhabe beiträgt.

- Best Social Activism Campaign

In dieser Kategorie wird eine Initiative ausgezeichnet, die in beispielhafter Weise Soziale Netzwerke und andere digitale Kommunikationstechnologien zur Stärkung von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten nutzt. Werbe- und Marketing-Kampagnen von Unternehmen und Organisationen sind von der Teilnahme ausgeschlossen.

- Reporters Without Borders Award

In Zusammenarbeit mit der Organisation Reporter ohne Grenzen werden mit diesem Preis Blogs ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise für die freie Meinungsäußerung einsetzen.

- Special Topic Award Education and Culture

Diese Preiskategorie wechselt jedes Jahr ihren thematischen Fokus. In dieser Ausgabe der BOBs wollen wir hier Webseiten auszeichnen, die die Themen Kultur und Bildung in hervorragender Weise behandeln.

- Best Video Channel

In dieser Kategorie wird ein regelmäßig aktualisiertes Videoformat ausgezeichnet. Es muss sich um eine Serie handeln, bei der die einzelnen Episoden in Bezug zueinander stehen können, aber nicht müssen. Die Serie muss ursprünglich für das Internet produziert sein.

Die Macht der Bilder ist dabei kaum zu überschätzen, denn die meisten Blogs arbeiten mit ihnen als stärkstes Medium, um Botschaften zu übermittel. Und was Bilder zu bewirken vermögen, hat die Geschichte schon vielfach gezeigt.
Das gesamte Konzept der Deutschen Welle basiert ja auf ihnen: Aufklärung, Förderung von demokratischen Grundwerten und Information durch Berichte, Dokumentationen und Bildern überall auf der Welt. Dabei ist der Sender nicht nur online verfügbar, sondern bietet sich in vielen europäischen Ländern auch als Fernsehsender an. So zum Beispiel in Russland. Mit dem Blog Award haben sich die Programmchefs entschieden, einen Schritt weiter zu gehen und anstelle des Anbietens von Informationen auch solche Initiativen zu fördern, die ihren Beitrag zur positiven Entwicklung der Welt leisten. Ein Blog kennt keine Grenzen! Und so kann die Macht der Bilder auch über sie hinweg Wirkung erzielen. Was der Film „Kony 2012“ gezeigt hat, passiert in kleinerem Maßstab fast tagtäglich: Überall auf der Welt machen Blogger auf Missstände aufmerksam und fordern Unterstützung bei der Bekämpfung von Unrecht, Gewalt und Auswirkungen der globalen Erwärmung.

Foto: Unter der Kategorie "Best Blog": raul.de/blog



Sunday, April 1, 2012

Die Planung einer Hochzeit, oder: Wie erstelle ich eine Checkliste für die Hochzeit


Mein Freund will also jene Ukraininerin heiraten (link: letzter Blogeintrag). Die Dokumentenliste, die sie vom deutschen Standesamt bekommen haben, weist so durchaus ihre Tücken auf, wenn man sich die einzelnen Schritte zur Beschaffung der Papiere nicht vorher genau überlegt. Die Planung einer Hochzeit überfordert ohnehin die meisten Paare, weswegen Wedding-Planer überhaupt erst als Berufsbild entstanden. Aber dafür reicht es bei den beiden aus finanziellen Gründen nicht. Deswegen bleibt ihnen nichts anderes übrig, als alles selbst zu organisieren. Der Anfang ist gemacht: die Checkliste für die Hochzeit steht. Dabei ist zu beachten, dass es dem/ der deutschen Verlobten einfacher fällt, alle erforderlichen Dokumente zu beschaffen, weshalb man bei denen im Ausland zu beschaffenden anfangen sollte.

1. Alle Dokumente, die vor Ort bekommen werden können, organisieren. Dabei müssen diverse Bürogänge einkalkuliert werden, unter anderem zum Notar, zum Meldeamt etc. Wobei immer gleich gefragt werden sollte, ob das geforderte Dokument auch zur Erteilung einer Apostille geeignet ist, denn das muss nicht immer sein. Oft bekommt man Versionen, die nur zur Vorlage im Inland gedacht sind.

2. Parallel dazu sollte man überlegen, ob der ausländische Partner bereits anfängt, einen Deutschkurs zu besuchen. Für die Erteilung eines Hochzeitsvisums ist dies von großer Bedeutung, da Deutschkenntnisse auf A2-Niveau (Europäischer Referenzrahmen) gefordert werden!

3. Wenn alles da ist, kann man sich auf zur deutschen Botschaft in Kiew machen. Dort muss eine Ermächtigung, den Vordruck bekommt man beim Standesamt, unterschrieben werden. Die Echtheit der Unterschrift wird von der Botschaft kostenlos bestätigt.

4. Und weil man schon in Kiew ist, kann man persönlich gleich alle Unterlagen mit Apostillen versehen lassen, anstatt dies von teuren Agenturen machen zu lassen. In der Regel dauert die Ausstellung maximal fünf Werktage. Aber natürlich besteht die Möglichkeit für einen Aufpreis eine Expressapostille zu bekommen.

5. Parallel kann der/ die deutsche Verlobte ebenfalls die nötigen Papiere organisieren, wobei das wesentlich leichter und schneller ist.

6. Nach Abarbeitung der Checkliste für die Hochzeit muss alles beim Standesamt, wo die Eheschließung beabsichtigt ist, eingereicht werden. Von dort geht es dann zum Gericht, wo geprüft wird, ob alles seine Richtigkeit hat. Hier kann es eine bis mehrere Wochen rumliegen, bevor das Standesamt das Okay bekommt. Dann bekommt man einen Termin für die Trauung.

7. Mit diesem offiziell bestätigten Termin kann der/ die ausländische Verlobte dann ein Visum beantragen. Dazu mehr, wenn mein Freund, dort angelangt ist.

Die Planung einer Hochzeit stellt also auf jeden Fall eine Herausforderung dar. Um so besser ist es zu wissen, dass die deutsche Botschaft in Kiew den Partnern nicht unnötig Steine in den Weg legt und ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Ebenso die deutschen Standesbeamten, ohne die mein Freund seine Herzensdame wohl nie heiraten könnte.