Foto: Euro 2012 Stadion, Harkov (eurolivestream2012.com) |
Mit großen Schritten nähert sich der Höhepunkt des Jahres!
So zumindest, wenn man all den europäischen Fussballfans glaubt, die es kaum
erwarten können, bis es losgeht. Die Euro
2012 in Polen und der Ukraine wird flankiert von großen
Strukturanpassungsmaßnahmen. Was das heißen soll? In erster Linie stehen hier die großen
Umbauten der Stadien in den Austragungsorten der EM im Vordergrund. Aber besonders
in der Ukraine wird dieser Prozess vom massiven Ausbau der Infrastruktur
begleitet. Straßen werden aus dem Boden gestampft, neu angelegt, verbreitert. Der
komplette Flughafenausbau in Harkov kommt einer Auferstehung gleich, wobei das
ganze Unterfangen ohne die privaten Investitionen Aleksander Yaroslavskiys ganz unmöglich wäre.
Die DHC-Group, die maßgeblich für die Projekte in Harkov
verantworlich ist, steht unter anderem unter seinem Vorsitz. Sie überwacht
neben dem Stadionumbau und dem Flughafen(fast)neubau auch die Errichtung eines
Fünf-Sterne-Hotels im Zentrum der ehemaligen ukrainischen Hauptstadt. Was genau
alles neu entsteht und wie es über die vergangenen Monate Schritt für Schritt
voranging, ist mit ins Englische übersetzte Artikel hier dokumentiert.
Bei all dem was man liest, stellt sich dem naiven Bürger
immer wieder eine Frage: Warum investiert der Multimillionär Unsummen in
Projekte, die sich zu seinen Lebzeiten wahrscheinlich nicht mehr rentieren
werden? Aleksander Yaroslavskiy
argumentiert, dass ihm die Liebe zu seiner Heimatstadt einfach nicht mit
ansehen ließe, dass Gebäude wie das Stadion verfallen. Da dies aber eines der
Aushängeschilder der Stadt wäre, könnte durch eine Instandsetzung Europa
gezeigt werden, dass Harkov nicht das Ende Europas sei, sondern genauso
westlich und fortschrittlich sein könnte wie etwa die polnischen
Austragungsorte. Dass der Flughafen dann auch gleich mit ins Investitionsboot
geholt werden musste, kann dabei wohl kein Zufall sein.
Schade ist nur, dass mit dem Flughafen und dem Hotelneubau den
Einheimischen wenig geholfen wird. Es gibt eine hohe Arbeitslosenzahl und viele
Ukrainier leben unter ärmlichen Verhältnissen, wie die Nachrichten
über Kältetote letzten Winter bezeugt. Die Euro 2012 könnte dazu genutzt werden, um nachhaltige
Wirtschaftszweige aufzubauen und den Einwohnern bessere Chancen für die Zukunft
zu bieten. Einzig der Ausbau des Stadions, an das sich auch die Instandsetzung
diverser Trainingsplätze für die ukrainische Jugend anlehnen, gibt den jungen
Leuten etwas, was ihnen Perspektive verleiht. Was aber, wenn man nur wenig
Talent fürs Fussballspielen hat und auch kein Auto, um auf den neuen Autobahnen
rumzurasen? Naja, dann kann man wohl noch immer das letzte bißchen Geld
zusammenkratzen und über den neuen Flughafen ein One-Way-Ticket in die Türkei
kaufen.
No comments:
Post a Comment