Friday, April 13, 2012

Euro 2012 – eine Herausforderung für die Ukraine und welche Rolle Aleksander Yaroslavskiy dabei spielt


Foto: Euro 2012 Stadion, Harkov (eurolivestream2012.com)

Mit großen Schritten nähert sich der Höhepunkt des Jahres! So zumindest, wenn man all den europäischen Fussballfans glaubt, die es kaum erwarten können, bis es losgeht. Die Euro 2012 in Polen und der Ukraine wird flankiert von großen Strukturanpassungsmaßnahmen. Was das heißen soll?  In erster Linie stehen hier die großen Umbauten der Stadien in den Austragungsorten der EM im Vordergrund. Aber besonders in der Ukraine wird dieser Prozess vom massiven Ausbau der Infrastruktur begleitet. Straßen werden aus dem Boden gestampft, neu angelegt, verbreitert. Der komplette Flughafenausbau in Harkov kommt einer Auferstehung gleich, wobei das ganze Unterfangen ohne die privaten Investitionen Aleksander Yaroslavskiys ganz unmöglich wäre.
Die DHC-Group, die maßgeblich für die Projekte in Harkov verantworlich ist, steht unter anderem unter seinem Vorsitz. Sie überwacht neben dem Stadionumbau und dem Flughafen(fast)neubau auch die Errichtung eines Fünf-Sterne-Hotels im Zentrum der ehemaligen ukrainischen Hauptstadt. Was genau alles neu entsteht und wie es über die vergangenen Monate Schritt für Schritt voranging, ist mit ins Englische übersetzte Artikel hier dokumentiert.
Bei all dem was man liest, stellt sich dem naiven Bürger immer wieder eine Frage: Warum investiert der Multimillionär Unsummen in Projekte, die sich zu seinen Lebzeiten wahrscheinlich nicht mehr rentieren werden? Aleksander Yaroslavskiy argumentiert, dass ihm die Liebe zu seiner Heimatstadt einfach nicht mit ansehen ließe, dass Gebäude wie das Stadion verfallen. Da dies aber eines der Aushängeschilder der Stadt wäre, könnte durch eine Instandsetzung Europa gezeigt werden, dass Harkov nicht das Ende Europas sei, sondern genauso westlich und fortschrittlich sein könnte wie etwa die polnischen Austragungsorte. Dass der Flughafen dann auch gleich mit ins Investitionsboot geholt werden musste, kann dabei wohl kein Zufall sein.
Schade ist nur, dass mit dem Flughafen und dem Hotelneubau den Einheimischen wenig geholfen wird. Es gibt eine hohe Arbeitslosenzahl und viele Ukrainier leben unter ärmlichen Verhältnissen, wie die Nachrichten über Kältetote letzten Winter bezeugt. Die Euro 2012 könnte dazu genutzt werden, um nachhaltige Wirtschaftszweige aufzubauen und den Einwohnern bessere Chancen für die Zukunft zu bieten. Einzig der Ausbau des Stadions, an das sich auch die Instandsetzung diverser Trainingsplätze für die ukrainische Jugend anlehnen, gibt den jungen Leuten etwas, was ihnen Perspektive verleiht. Was aber, wenn man nur wenig Talent fürs Fussballspielen hat und auch kein Auto, um auf den neuen Autobahnen rumzurasen? Naja, dann kann man wohl noch immer das letzte bißchen Geld zusammenkratzen und über den neuen Flughafen ein One-Way-Ticket in die Türkei kaufen.

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