Sunday, April 22, 2012

„Aufrunden bitte“ gibt jedem Bürger die Möglichkeit, sich an einer Spendenaktion zu beteiligen


Foto: Aufrunden bitte (www.handelsblatt.com)
„Nanu, was ist denn das?“ Diesen Satz wird so manch einer bei den letzten Einkäufen gesagt oder gehört haben, wenn auf einmal eine riesige blaue Sprechblase im Wege stand. „Aufrunden bitte“, stand da groß geschrieben. Als ich dieses Schild zum ersten Mal sah, war mir nicht ganz klar, was das sein sollte. Mittlerweile taucht der Slogan jedoch in immer mehr Läden auf, so dass ich wissen wollte, was dahinter steckt. Nun weiß ich es!
Es handelt sich bei dieser Initiative um eine Spendenaktion, die sich einen beispiellosen Erfolg von der Kampange erhofft. An Kassen und Türen von 12 000 Discountern, Supermärkten, Kleidungsgeschäften und vielen weiteren kleben die Schilder mittlerweile und die Zahl steigt stetig. Mit dem Aufruf zum Aufrunden ist dabei gemeint, dass der Rechnungsbetrag auf den nächstgrößeren 10-Cent-Betrag aufgerundet wird. In der Praxis sieht das dann so aus: Ein Betrag von 15,56€ wird auf 15,60€ aufgerundet. Die Rundungsdifferenz von 4 Cent wird dabei extra verbucht und als Spende auf ein separates Konto übertragen. Die Initiatoren erhoffen sich dadurch einen Erlös von bis zu 500 000 € pro Tag.
Hinter dieser Spendenaktion steht ein Team von Unterstützern, die sich ehrenamtlich für gemeinnützige Projekte einsetzen. Dazu gehören unter anderem der ehemalige ARD-Chef Fritz Pleitgen und Simone Bagel-Trah (Aufsichtsratvorsitzende von Henkel) und Experten, die entscheiden, welche Projekte Förderung erhalten. Die Stiftung nennt sich „Deutschland rundet auf“ und ist der britischen „Pennies Foundation“ und dem amerikanischen „Round it up America“ nachempfunden. In diesem Jahr legt die Organisation ihren Förderungsschwerpunkt auf Projekte für Kinder und Jugendliche. Pro zu fördende Initiative können bis zu 300 000 € von der Stiftung vergeben werden.
Aufrunden bitte expandiert zunehmend und soll bald auch online möglich sein. Grenzen gibt es allerdings auch. So etwa bei C&A, wo es bereits nur runde Preise gibt. Außerdem wollen viele Unternehmen durch besondere Spendenaktionen aus der Masse herausstechen. Das verträgt sich nicht unbedingt mit der Grundidee des Unterfangens, der zufolge gerade die gesamtgesellschaftliche Verantwortung im Vordergrund steht. Jeder und jede soll dabei beim Einkaufen nur einen geringen Teil an die Hilfebedürfitigen in der Gesellschaft abgeben. Deutschland rundet auf baut hierbei auch auf umfangreiche Unterstützung aus der Wirtschaft. Neben Anwaltskanzleien, Wirtschaftprüfern, Werbeagenturen und weiteren aus den für die Organisation der Initiative notwendigen Bereichen haben sich auch große Medienkonzerne bereit erklärt, einen Beitrag zu leisten. Wir sollten uns also darauf vorbereiten, in Zukunft die große blaue Sprechblase noch öfter zu sehen!


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