Tuesday, December 11, 2012

Was ist Kunst? Was ist sie wert, wenn sie nur noch besucht aber nicht betrachtet wird?


Kunst als Massenware - was ist sie dann noch wert? (Quelle: atelier-cornelia.de)

Kunst – was ist das eigentlich. Heutzutage ist das schwieriger zu beantworten als jemals zuvor. Einige Mutige wollen es dennoch manchmal genauer wissen und begeben sich daher in einschlägige Ausstellungen. Die dOCUMENTA dieses Jahr war sein ein. Im Nachklang hat Jörg Heiser am 12. September diesen Jahres für die Süddeutsche Zeitung einen durchaus kritischen Artikel über die Ausstellungskultur unserer Zeit geschrieben (zu finden auf Seite 13). Schon die Überschrift „Nur Besucher, nicht Betrachter“ gibt einen Eindruck davon, in welche Richtung das ganze geht. In erste Linie wären für erfolgreiche Ausstellungen die Besucherzahlen und das Medienspektakel drumherum entscheidend. Die Frage, die sich mir da stellt: Was ist dann heute der Wert, den Kunst allgemein oder auch spezielle Ausstellungen besitzen bzw. ihr von den Betrachtern entgegen gebracht wird?
Die Frage ist knifflig und doch wieder nicht. Der Unterhaltungswert ist das, was für die Betrachter entscheidend ist. Sobald sie etwas langweilt, wenden sie sich vom Kunstwerk ab und haschen nach der nächsten Sensation. Dabei handelt es sich ganz logisch um die Auswirkungen eines unendlichen Angebots an Unterhaltung in TV und im Internet. Fast vergeblich sucht man daher nach Neugierigen, die innig und gedankenversunken ein Bild betrachten können, sich in die Lage des Porträtieren zum Beispiel hinein zu denken versuchen und Emotionen zum Ausdruck bringen sich nicht schämen. Das würde jedoch voraussetzen, dass die Besucher von Museen, Galerien etc. mit einer anderen Einstellung in die Ausstellungsräume gehen. Es sollte dann nicht mehr darum gehen, alle Ausstellungsstücke zu sehen. Vielmehr müsste der Ansporn des Besuchers selber sein, lieber ein Bild von all seinen Facetten her betrachtet und verstanden zu haben als von alles Bildern jeweils nicht mehr als einen Flüchtigen Moment mit zu nehmen. Aber Kunst ist heute Massenware. Eine an Konsum gewöhnte Gesellschaft kann diese Einstellung aber kaum flächendeckend aufbringen, so dass am Ende auch noch die Kunst als Massenvergnügen gepriesen wird. Es zählen dann nicht mehr Qualität sondern Quantität. Der Wert eines Kunstwerkes wird dann in erster Linie durch die Anzahl der Besucher (nicht: Betrachter) ermittelt.
Eine Alternative kann unter anderem mit Hilfe des Internets geschaffen werden. Beim Blog Award konnten sich so die Abstimmenden so viel Zeit lassen, wie sie wollten, um den zu wählenden Blog zu ermitteln. Sie konnten Pausen machen, wenn sie ein oder zwei Blogs gesehen hatten und erschöpft waren, mussten sich nicht an Öffnungszeiten halten und ihnen stand niemand im Wege, der/ die sogar in einem Gespräch die Meinung der betrachtenden Person hätte „korrigieren“ können. Ein Vorbild also?


No comments:

Post a Comment