Kunst als Massenware - was ist sie dann noch wert? (Quelle: atelier-cornelia.de) |
Kunst – was ist das
eigentlich. Heutzutage ist das schwieriger zu beantworten als jemals
zuvor. Einige Mutige wollen es dennoch manchmal genauer wissen und
begeben sich daher in einschlägige Ausstellungen. Die dOCUMENTA
dieses Jahr war sein ein. Im Nachklang hat Jörg Heiser am 12.
September diesen Jahres für die Süddeutsche Zeitung einen durchaus
kritischen Artikel über die Ausstellungskultur unserer Zeit
geschrieben (zu finden auf Seite 13). Schon die Überschrift „Nur
Besucher, nicht Betrachter“ gibt einen Eindruck davon, in welche
Richtung das ganze geht. In erste Linie wären für erfolgreiche
Ausstellungen die Besucherzahlen und das Medienspektakel drumherum
entscheidend. Die Frage, die sich mir da stellt: Was ist dann heute
der Wert, den Kunst allgemein oder auch spezielle
Ausstellungen besitzen bzw. ihr von den Betrachtern entgegen gebracht
wird?
Die Frage ist knifflig und doch wieder
nicht. Der Unterhaltungswert ist das, was für die Betrachter
entscheidend ist. Sobald sie etwas langweilt, wenden sie sich vom
Kunstwerk ab und haschen nach der nächsten Sensation. Dabei handelt
es sich ganz logisch um die Auswirkungen eines unendlichen Angebots
an Unterhaltung in TV und im Internet. Fast vergeblich sucht man
daher nach Neugierigen, die innig und gedankenversunken ein Bild
betrachten können, sich in die Lage des Porträtieren zum Beispiel
hinein zu denken versuchen und Emotionen zum Ausdruck bringen sich
nicht schämen. Das würde jedoch voraussetzen, dass die Besucher von
Museen, Galerien etc. mit einer anderen Einstellung in die
Ausstellungsräume gehen. Es sollte dann nicht mehr darum gehen, alle
Ausstellungsstücke zu sehen. Vielmehr müsste der Ansporn des
Besuchers selber sein, lieber ein Bild von all seinen Facetten her
betrachtet und verstanden zu haben als von alles Bildern jeweils
nicht mehr als einen Flüchtigen Moment mit zu nehmen. Aber Kunst
ist heute Massenware. Eine
an Konsum gewöhnte Gesellschaft kann diese Einstellung aber
kaum flächendeckend aufbringen, so dass am Ende auch noch die Kunst
als Massenvergnügen gepriesen wird. Es zählen dann nicht mehr
Qualität sondern Quantität. Der Wert eines Kunstwerkes wird
dann in erster Linie durch die Anzahl der Besucher (nicht:
Betrachter) ermittelt.
Eine Alternative kann unter anderem mit
Hilfe des Internets geschaffen werden. Beim Blog
Award konnten sich so die Abstimmenden so viel
Zeit lassen, wie sie wollten, um den zu wählenden Blog zu ermitteln.
Sie konnten Pausen machen, wenn sie ein oder zwei Blogs gesehen
hatten und erschöpft waren, mussten sich nicht an Öffnungszeiten
halten und ihnen stand niemand im Wege, der/ die sogar in einem
Gespräch die Meinung der betrachtenden Person hätte „korrigieren“
können. Ein Vorbild also?
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