Thursday, May 10, 2012

EM in der Ukraine – Können Terror und Mafia und Rassismus zum EM Boykott führen?


Es fällt mir immer schwer, etwas negatives über die Ukraine zu schreiben. Ich war viele Male dort und kam jedes Mal mit durch und durch sehr guten Erinnerungen wieder zurück. Natürlich weiß ich, dass das Land auch Probleme hat, aber welches hat die nicht. Dennoch soll es einmal mehr um die Schattenseiten gehen, bevor ich hoffentlich beim nächsten Mal wieder etwas positiver ausgreifen kann!
Die EM in der Ukraine hat dem Land Hoffnung auf internationale Anerkennung gebracht. Die Vorbereitungen auf die Unterzeichnung eines Kooperationsabkommens zwischen ihm und der EU wurden umso intensiver betrieben, je näher die EM rückte. Es schien fast so, als wenn die Ukraine nicht anderes machen brauchte als eine ordentliche EM durchzuführen, um in den Club der europäischen Länder endlich Eintritt zu erhalten. Politische Probleme waren vergessen bis... ja bis wann eigentlich? Der Fall Julia Timoschenko beschäftigte europäische Menschenrechtler schon lange. Wie konnte die Situation nun so eskalieren? War es ihr Bandscheibenvorfall? Ihr Hungerstreik, mit dem sie die Behandlung in Deutschland zu erzwingen versuchte? Oder die Bombenserie in Dnipropetrowsk am 27. April diesen Jahres?
Es fällt schwer, einen genauen Zeitpunkt auszumachen. Fakt ist jedoch, dass mit dem Herannahen der EM, die Ukraine mehr und mehr einer gründlichen Begutachtung der westlichen Öffentlichkeit standhalten muss. Und deren Urteil fällt hart aus. EM Boykott der Politiker wird gefordert. Einige Radikale wollen sie gar ganz verlegen, um dem Land zu zeigen, dass der Westen seinen Werten treu ist. Berichterstattungen über den Rassismus in Lviv oder die Rolle der Mafia bringen da das Fass zum überlaufen. Immer hätte man es ja schon gewusst, was für ein barbarisches Land dieser postsowjetische Landstrich sei. Julia Timoschenko spielt dabei nur die Rolle des exemplarischen Beispiels, das jedoch keinesfalls repräsentativ ist! Wie viele gemeinnützige Organisationen, Bügerrechtler und politische Bewegungen gibt es in diesem Land, die alle dafür kämpfen, dass es ihre Kinder einmal besser haben werden! Sie wollen ihr Land verändern und tun alles, dass sie es auch schaffen. Was der Westen fordert, mal wieder, ist eine Revolution, ein Umsturz der bestehenden Verhältnisse in eine Richtung, die ihm gefällt. Oft genug hat er es versucht und ist fast immer gescheitert, warum nichts gelernt wurde. Die Ukraine geht ihren Weg, der manchmal zurück und ein anderes Mal im Galopp nach vorne führt. Die EM in der Ukraine ist kein Willkommensgruß unter den westlichen Demokratien. Im Gegenteil zeugt doch die Ausrichtung zusammen mit Polen unter dem Vorwand, dass keine der beiden Staaten die Kapazitäten zur alleinigen Bewerkstelligung hat, von einem Misstrauen der Ukraine gegenüber. Ein EM Boykott würde einen Vertrauensbruch gegenüber den stolzen Ukrainer und Ukrainerinnen verursachen, der nur schwerlich wieder gutzumachen wäre. Ein politischer Boykott jedoch würde von Reife zeugen, wobei man sich fragt, ob das in einem anderen Fall etwa bei China ebenso in Erwägung gezogen werden würde. Wahrscheinlich nicht, oder? Die Ukraine ist eben nicht China und Julia Timoschenko keine von den vielen chinesischen Dissidentinnen.

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