Tuesday, November 20, 2012

Eine gute Präsentation. Die Geschichte Südamerikas in 20 Minuten – ein neuer Weltrekord?


Eine gute Präsentation muss gekonnt sein!

Das akademische Leben in Deutschland gefällt mir doch sehr. Universitäten haben ein völlig anderes Selbstverständnis als zum Beispiel in der Ukraine, wo es Eingangskontrollen gibt und niemand, der dort nicht arbeitet oder studiert, eintreten darf. Hier ist das glücklicherweise anders. Und so kann jeder, der Lust und Laune hat, sich in Vorlesungen reinsetzen und einfach mal ein bisschen lernen. Und man kommt manchmal aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Eine gute Präsentation folgt da auf die andere. Und je mehr man hört, desto erfürchtiger wird man auch vor dem, was die Studenten da leisten müssen. Eine Präsentation wird nämlich nicht dadurch gut, dass sie informativ ist. Nein, sie muss darüber hinaus spannend, prägnant und, was ganz wichtig ist, kurz sein. Wer über die festgesetzte Zeit hinaus will, braucht schon triftige Gründe, wie etwa die Technik, die nicht laufen will. Beim Zuhören hat mich das irgendwie an meinen letzten Artikel erinnert. Fast wie beim Frontjournalismus muss es schlag auf schlag gehen. Keine Metapher oder Umschreibungen. Einfach nur Fakten, Meinungen und schnell zum Schluss kommen.

Ein neuer Weltrekord – zumindest meiner Meinung nach

Ad absurdum wurde das ganze beim dem letzten Vortrag geführt, den ich angehört habe. Dort wurde die Eroberung Südamerikas durch die Spanier in 20 Minuten runtergerasselt. Was ist ein Weltrekord, wenn nicht, dass Unmögliche möglich zu machen, denn der Student hat sich wacker geschlagen. Natürlich ist es tatsächlich unmöglich, sich auch nur ein bisschen intensiver mit der Thematik auseinanderzusetzen, wenn einem nur 20 Minuten bleiben, während der auch noch Visualisierungen stattfinden und die Zuhörerschaft sich mitgenommen fühlen soll. Ein Weltrekord? Ja. Aber Vorbild? Eher nicht. Denn in einer Gesellschaft, die so zielorientiert und zeiteffizient sein möchte, gibt es immer Werte, die auf der Strecke bleiben. Wenn man sich nicht die Zeit für eine gute Präsentation nehmen kann und Zusammenhänge zu erklären, so dass sie jeder verstehen kann, befindet man sich schnell auf dem Weg, auf dem Demokratie und Transparenz auf der Strecke bleiben; zumindest besteht die Gefahr.

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