Eine gute
Präsentation muss gekonnt sein!
Das akademische Leben
in Deutschland gefällt mir doch sehr. Universitäten haben ein
völlig anderes Selbstverständnis als zum Beispiel in der Ukraine,
wo es Eingangskontrollen gibt und niemand, der dort nicht arbeitet
oder studiert, eintreten darf. Hier ist das glücklicherweise anders.
Und so kann jeder, der Lust und Laune hat, sich in Vorlesungen
reinsetzen und einfach mal ein bisschen lernen. Und man kommt
manchmal aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Eine gute
Präsentation folgt da auf die andere. Und je mehr man hört,
desto erfürchtiger wird man auch vor dem, was die Studenten da
leisten müssen. Eine Präsentation wird nämlich nicht dadurch gut,
dass sie informativ ist. Nein, sie muss darüber hinaus spannend,
prägnant und, was ganz wichtig ist, kurz sein. Wer über die
festgesetzte Zeit hinaus will, braucht schon triftige Gründe, wie
etwa die Technik, die nicht laufen will. Beim Zuhören hat mich das
irgendwie an meinen letzten Artikel erinnert. Fast wie beim
Frontjournalismus
muss es schlag auf schlag gehen. Keine Metapher oder Umschreibungen.
Einfach nur Fakten, Meinungen und schnell zum Schluss kommen.
Ein neuer
Weltrekord – zumindest meiner Meinung nach
Ad
absurdum wurde das ganze beim dem letzten Vortrag geführt, den ich
angehört habe. Dort wurde die Eroberung Südamerikas durch die
Spanier in 20 Minuten runtergerasselt. Was ist ein Weltrekord,
wenn nicht, dass Unmögliche möglich zu machen, denn der Student hat
sich wacker geschlagen. Natürlich ist es tatsächlich unmöglich,
sich auch nur ein bisschen intensiver mit der Thematik
auseinanderzusetzen, wenn einem nur 20 Minuten bleiben, während der
auch noch Visualisierungen stattfinden und die Zuhörerschaft sich
mitgenommen fühlen soll. Ein Weltrekord? Ja. Aber Vorbild?
Eher nicht. Denn in einer Gesellschaft, die so zielorientiert und
zeiteffizient sein möchte, gibt es immer Werte, die auf der Strecke
bleiben. Wenn man sich nicht die Zeit für eine gute Präsentation
nehmen kann und Zusammenhänge zu erklären, so dass sie jeder
verstehen kann, befindet man sich schnell auf dem Weg, auf dem
Demokratie
und Transparenz auf der Strecke bleiben;
zumindest besteht die Gefahr.
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