Thursday, March 1, 2012

KRIEGE 2011 - Das Conflict Barometer des HIIK hat gesprochen: 2011 gab es soviele wie seit 1945 nicht mehr


Foto: Lord of War (www.freedomsphoenix.com)

Das Conflict Barometer mit der Analyse für 2011

Die Entwicklung ist erschreckend. Das Conflict Barometer hat für das Jahr 2011 herausgefunden, dass es soviele Kriege wie noch nie seit 1945 gibt. Das ist für uns im befriedeten Europa immer schwer zu glauben, spüren wir doch von den meisten nichts. Aber nicht alle dieser Kriege sind Kriege zwischen Staaten, wie wir sie uns meistens vorstellen, wenn das Wort Krieg fällt. Normalerweise denken wir an Auseinandersetzungen, in denen sich zwei oder mehr nationale Armeen gegenseitig angreifen und versuchen zu schlagen. Im Conflict Barometer fällt jedoch auch zum Beispiel der „Krieg“ der staatlichen Kräfte gegen die Drogenkartelle in Mexiko unter diese Kategorie. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Soldaten und Zivilisten, jeder wird in den Konflikt hineingezogen und kann sich nicht dagegen wehren. Eine detaillierte Übersicht der registrierten Konflikte gibt’s hier, jedoch leider nur in Englisch.

Das HIIK als Mittelpunkt der Welt

Einmal jährlich, nämlich zur Veröffentlichung des Conflict Barometers wird das HIIK zum Mittelpunkt der (deutschen) Öffentlichkeit. Das sonst eher unbehelligte Heidelberge Institut für Internatione Konfliktforschung (HIIK) verfolgt zwar ganzjährig die vor sich gehenden Konflikte der Welt, aber dies meistens eher im stillen Kämmerchen. Naja, ganz so still auch wieder nicht, denn schließlich bringen sie regelmäßig Veröffentlichungen auf den Markt und organisieren Konferenzen, alles jedoch eher für das Fachpublikum. Letzte Woche jedoch war es dann wieder so weit: Das HIIK kam ins Fernsehen. Die Tagesschau brachte die Konflikte damit in die öffentliche Wahrnehmung und das HIIK kam aus seinem Schattendasein heraus.
Für mich bleibt dennoch die Frage bestehen, warum schlechte Nachrichten eigentlich immer im Winter kommen müssen. Reicht es nicht, dass es grau und nasskalt ist, muss dann das Gemüt auch noch unter schlechten Neuigkeiten leiden? Was da gerade so selbstbedauernd klang, ist nur Ausdruck der ansonst herrschenden Ignoranz gegenüber den globalen Problemen jenseits des Klimawandels! Deshalb mein Appell: Genießt im Sommer nicht nur die Sonne und den Urlaub, sondern lest einmal etwas über Kriege und Konflikte. Ich kann zum Beispiel Herfried Münklers „Neue Kriege“ und Haral Welsers „Klimakriege“ empfehlen!

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