Foto: Lord of War (www.freedomsphoenix.com) |
Das Conflict
Barometer mit der Analyse für 2011
Die Entwicklung ist erschreckend. Das Conflict Barometer hat für das Jahr 2011 herausgefunden, dass es soviele Kriege wie noch nie seit 1945
gibt. Das ist für uns im befriedeten Europa immer schwer zu glauben, spüren wir
doch von den meisten nichts. Aber nicht alle dieser Kriege sind Kriege zwischen
Staaten, wie wir sie uns meistens vorstellen, wenn das Wort Krieg fällt.
Normalerweise denken wir an Auseinandersetzungen, in denen sich zwei oder mehr
nationale Armeen gegenseitig angreifen und versuchen zu schlagen. Im Conflict
Barometer fällt jedoch auch zum Beispiel der „Krieg“ der staatlichen Kräfte gegen die Drogenkartelle in Mexiko
unter diese Kategorie. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Soldaten und
Zivilisten, jeder wird in den Konflikt hineingezogen und kann sich nicht
dagegen wehren. Eine detaillierte Übersicht der registrierten Konflikte gibt’s hier,
jedoch leider nur in Englisch.
Das HIIK als
Mittelpunkt der Welt
Einmal jährlich, nämlich zur Veröffentlichung des Conflict Barometers wird das HIIK zum Mittelpunkt der (deutschen)
Öffentlichkeit. Das sonst eher unbehelligte Heidelberge Institut für
Internatione Konfliktforschung (HIIK) verfolgt zwar ganzjährig die vor sich
gehenden Konflikte der Welt, aber dies meistens eher im stillen Kämmerchen.
Naja, ganz so still auch wieder nicht, denn schließlich bringen sie regelmäßig
Veröffentlichungen auf den Markt und organisieren Konferenzen, alles jedoch
eher für das Fachpublikum. Letzte Woche jedoch war es dann wieder so weit: Das HIIK kam ins Fernsehen. Die Tagesschau
brachte die Konflikte damit in die öffentliche Wahrnehmung und das HIIK kam aus
seinem Schattendasein heraus.
Für mich bleibt dennoch die Frage bestehen, warum schlechte Nachrichten
eigentlich immer im Winter kommen müssen. Reicht es nicht, dass es grau und
nasskalt ist, muss dann das Gemüt auch noch unter schlechten Neuigkeiten
leiden? Was da gerade so selbstbedauernd klang, ist nur Ausdruck der ansonst
herrschenden Ignoranz gegenüber den globalen Problemen jenseits des Klimawandels!
Deshalb mein Appell: Genießt im Sommer nicht nur die Sonne und den Urlaub,
sondern lest einmal etwas über Kriege und Konflikte. Ich kann zum Beispiel
Herfried Münklers „Neue Kriege“ und Haral Welsers „Klimakriege“ empfehlen!
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