Thursday, March 8, 2012

Das Gross National Happiness lässt Bhutan zur weltweit größten Wirtschaftsmacht werden



Das Gross National Happiness als Motor der Wirtschaft in Bhutan

Gross National Happiness, zu deutsch: Bruttonationalglück ist schon eine interessante Idee mit einer ebenfalls interessanten Geschichte dahinter. Beides kann einfach auf wikipedia nachgelesen werden. Die Frage, die sich mir jedoch immer aufdrängt, wenn ich mit dem Thema konfrontiert werde, lautet: Warum hat Bhutan, so ein kleines, unbedeutendes Land, einen Entwurf für eine nachhaltige Wirtschaft zustande gebracht? Warum ist es zum Beispiel keinem westlichen Land gelungen, eine wirklich nachhaltige Wirtschaftentwicklung einzuleiten? Liegt es daran, dass unser System wirklich auf Ausbeutung aufgebaut ist und einem nachhaltigen Leben diametral entgegensteht?

Nun, Bhutan war eine Monarchie, was die Theorie vieler Politikwissenschaftler bestätigt, dass autoritär geführte Staaten effektiver arbeiten, denn die Idee des Königs vom Gross National Happiness wurde handumdrehend umgesetzt. Dazu kam außerdem, dass Bhutan ein kleines Land ist, das wirtschaftlich nicht besonders stark war und ist. Daher hatten die Bewohner wohl kaum etwas zu verlieren, als das GNH eingeführt wurde.
Die Idee hat aber auch etwas Bestechendes. Alle Elemente, die unsere Politiker als Errungenschaften immer wieder preisen, werden bereits seit Jahrzehnten zur Ermittlung des GNH herangezogen. Diese sind:

- die Förderung einer sozial gerechten Gesellschafts- und Wirtschaftsentwicklung,

- Bewahrung und Förderung kultureller Werte,

- Schutz der Umwelt und

- gute Regierungs- und Verwaltungsstrukturen.

Dazu kommt, dass regelmäßig das Volk in einer Vollerhebung auf sein Glückempfinden befragt wird. Das sollte doch einmal in Deutschland eingeführt werden. Quasi eine Demokratie, in der das Volk auch mal befragt wird, wie es ihm geht und was es sich für die Zukunft wünscht. Das Bruttonationalglück müsste es dann sein, dass den Politikern am Herzen liegen sollte und nicht länger Koalitiongeplänkel und Machtspielchen hinter verschlossenen Türen.

Aber wieder die Frage: Ist das, was in einem kleinen, wirtschaftlich unbedeutenden Land funktioniert, für eine Weltwirtschaftsmacht wie Deutschland überhaupt eine Option? Zu verschieden scheinen die Länder. Und doch drängt sich Missmut auf, wenn einem klar wird, dass hinter dieser Frage die Annahme steht, dass die Menschen aufgrund ihrer weltwirtschaftlichen Verantwortung weniger Recht auf Glück haben. Ist dem so? Vielleicht sollte man einmal unsere Ethikkommission zu diesem Thema befragen…

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