Das Gross National Happiness als Motor der Wirtschaft in Bhutan
Gross National Happiness, zu deutsch: Bruttonationalglück ist schon eine interessante Idee mit einer ebenfalls
interessanten Geschichte dahinter. Beides kann einfach auf wikipedia
nachgelesen werden. Die Frage, die sich mir jedoch immer aufdrängt, wenn ich
mit dem Thema konfrontiert werde, lautet: Warum hat Bhutan, so ein kleines, unbedeutendes Land, einen Entwurf für eine
nachhaltige Wirtschaft zustande gebracht? Warum ist es zum Beispiel keinem
westlichen Land gelungen, eine wirklich nachhaltige Wirtschaftentwicklung
einzuleiten? Liegt es daran, dass unser System wirklich auf Ausbeutung
aufgebaut ist und einem nachhaltigen Leben diametral entgegensteht?
Nun, Bhutan war eine Monarchie, was die Theorie vieler
Politikwissenschaftler bestätigt, dass autoritär geführte Staaten effektiver
arbeiten, denn die Idee des Königs vom Gross
National Happiness wurde handumdrehend umgesetzt. Dazu kam außerdem, dass
Bhutan ein kleines Land ist, das wirtschaftlich nicht besonders stark war und
ist. Daher hatten die Bewohner wohl kaum etwas zu verlieren, als das GNH
eingeführt wurde.
Die Idee hat aber auch etwas Bestechendes.
Alle Elemente, die unsere Politiker als
Errungenschaften immer wieder preisen, werden bereits seit Jahrzehnten zur
Ermittlung des GNH herangezogen. Diese sind:
- die Förderung einer sozial
gerechten Gesellschafts- und Wirtschaftsentwicklung,
- Bewahrung und Förderung
kultureller Werte,
- Schutz der Umwelt und
- gute Regierungs- und
Verwaltungsstrukturen.
Dazu kommt, dass regelmäßig das
Volk in einer Vollerhebung auf sein Glückempfinden befragt wird. Das sollte
doch einmal in Deutschland eingeführt werden. Quasi eine Demokratie, in der das
Volk auch mal befragt wird, wie es ihm geht und was es sich für die Zukunft wünscht.
Das Bruttonationalglück müsste es dann sein, dass den Politikern am Herzen
liegen sollte und nicht länger Koalitiongeplänkel und Machtspielchen hinter
verschlossenen Türen.
Aber wieder die Frage: Ist das, was in einem kleinen, wirtschaftlich
unbedeutenden Land funktioniert, für eine Weltwirtschaftsmacht wie Deutschland
überhaupt eine Option? Zu verschieden scheinen die Länder. Und doch drängt sich
Missmut auf, wenn einem klar wird, dass hinter dieser Frage die Annahme steht,
dass die Menschen aufgrund ihrer weltwirtschaftlichen Verantwortung weniger
Recht auf Glück haben. Ist dem so? Vielleicht sollte man einmal unsere
Ethikkommission zu diesem Thema befragen…
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